Gesellschaft zur Förderung
des Nationalparks Harz e.V.

PM Zuchtluchsin aus der Ukraine eingetroffen

PM Zuchtluchsin aus der Ukraine eingetroffen

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

hier unsere neuste Pressemitteilung:

 

 

Zuchtpaar des Nationalparks Harz ist komplett: Luchsin Rikki aus der Ukraine ist in Deutschland eingetroffen

 

Nach einer Quarantäne wird die Katze zu ihrem zukünftigen Partner in das große Freigehege an der Rabenklippe einziehen

 

Wernigerode, 07. Oktober 2025. Nach mehr als einem Jahr des Planens, Organisierens und angespannten Wartens hat es endlich geklappt: Die sieben Jahre alte Luchsin Rikki aus dem Zoo Kyiv in der ukrainischen Hauptstadt ist Ende September in Deutschland angekommen. Sie wird im Harz sehnlich erwartet: Die Katze soll nach einer vierwöchigen Quarantäne in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhangen bei Hannover in das große Freigehege des Nationalparks Harz an der Rabenklippe einziehen und dort im Rahmen eines europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Nachwuchs sorgen. Im August war bereits ihr zukünftiger Partner, ein Kuder aus der Schweiz, eingetroffen und hat sich mittlerweile in seinem neuen Domizil eingelebt.

An einem Freitagmorgen erhielt Ole Anders, Luchsexperte der Harzer Nationalparkverwaltung, die erlösende Nachricht, dass Luchsin Rikki nach einer rund dreitägigen Reise von Kyjv über Polen nach Deutschland wohlbehalten in Sachsenhagen eingetroffen war und nach dem langen Transport durch das holländische Spezialunternehmen Crossborder Animal Services einen topfitten Eindruck machte. „Ich bin darüber mehr als erleichtert. Das war eine nervenaufreibende Zeit. Die größte Herausforderung war, das Tier nach Deutschland zu holen. Ein Lufttransport war aufgrund der Kriegssituation unmöglich, der Transport auf dem Landweg war sehr schwer zu organisieren“, berichtet er.

Galt es zunächst, bürokratische Hürden im Zusammenhang mit der Ausfuhr der geschützten Tierart aus der Ukraine zu überwinden, die erforderlichen Dokumente zu besorgen und die organisatorischen Probleme eines Tiertransports aus dem vom Krieg heimgesuchten Land zu bewältigen, kam es dann auch noch bei den Grenzübertritten zwischen der Ukraine, Polen und der Bundesrepublik zu erheblichen Verzögerungen, die die Reise der Luchsin quasi auf der letzten Etappe nochmal zu einem Krimi für die Beteiligten machte. Wegen Problemen und sprachlichen Schwierigkeiten bei der Zollabfertigung aufgrund von für die Grenzbehörden offenbar ungenügenden Papieren gingen stundenlang Telefonate, E-Mails und Messenger-Nachrichten zwischen Geert Wijnands, dem Chef der Transportfirma, der selbst im Cockpit des Transporters saß, dem Zoo in Kyiv, Ole Anders, den Grenzbehörden und dem zuständigen deutschen Veterinäramt hin und her, bis schließlich klar war, dass Luchsin Rikki die EU Grenze nach Polen und dann auch die deutsch-polnische Grenze passieren darf.

Verfügbare weibliche Luchse sind im Erhaltungszuchtprogramm extrem selten

Die Zuchtempfehlung für die ukrainische Luchsin hatte die Zuchtbuchführerin im Tiergarten Bern bereits am 3. September 2024 ausgestellt, also vor mehr als einem Jahr – so viel Zeit nahm die Vorbereitung des Transports letztendlich in Anspruch. Bei der Zuchtbuchführerin sind alle Tiere in diesem Erhaltungszuchtprogramm (EEP) gelistet, so auch der Schweizer Kuder. „Auf dem Papier passen die beiden Tiere genetisch gut zusammen“, erklärt Ole Anders. Die Vorgaben: Es soll eine unterarten-reine Zuchtlinie mit einem niedrigen Inzuchtgrad sein. Doch ist es alles andere als einfach, ein Zuchtpaar zu bilden: „Weibchen sind im EEP extrem selten, fast alle sind in anderen Paaren gebunden“, weiß der Harzer Luchsexperte. So war es schon großes Glück, dass überhaupt eine passende Luchsin für den Harz zur Verfügung stand.

„Wir haben Kontakt mit dem Zoo in Kyjv aufgenommen und dort war man sofort einverstanden mit einer internationalen Kooperation“, berichtet er. Den Verantwortlichen in der Ukraine war es trotz der aufgrund des Krieges schwierigen und belastenden Bedingungen wichtig, an dem europäischen Artenschutzprojekt teilzunehmen. Als der Transporttermin näher rückte, die Zeit drängte und wichtige Papiere noch nicht vorlagen, bekam das Team des Harzer Luchsprojektes Unterstützung von der ehemaligen EU-Abgeordneten Viola von Cramon, die am Rande von politischen Konsultationen in der Ukraine direkt beim zuständigen Minister um Unterstützung für das Artenschutz-Vorhaben bat und damit dafür sorgte, dass die entscheidenden Schriftstücke kurzfristig ausgestellt wurden.

„Für den Nationalpark Harz und das Harzer Luchsprojekt ist es eine große Anerkennung, dass wir vom Europäischen Verband der Zoos und Aquarien (EAZA) ins das Erhaltungszuchtprogramm einbezogen werden“, betont Anders. „Wir hatten die Fürsprache von anerkannten Experten. Das große und naturnahe Gehege an der Rabenklippe war dafür sicherlich ausschlaggebend.“ Die Zucht von Luchsen ist neues Terrain für die Nationalparkverwaltung, in Person von Tierpfleger Paul Bridge verstärkt aber seit diesem Jahr ein ausgewiesener Fachmann das Team. Bridge war zuvor im Zoo Osnabrück beschäftigt und hat dort unter anderem mit Raubtieren wie Hyänen und Vielfraßen gearbeitet.

Luchsin Rikki wurde im Jahr 2018 geboren. Sie hat bisher noch keinen Nachwuchs gehabt. Nach der Quarantäne wird sie im Harz zur Eingewöhnung zunächst in einem Kleingehege untergebracht, noch durch Zaun von ihrem zukünftigen Partner getrennt. „Zum Beschnuppern“, sagt Ole Anders. „Wenn sie sich vertragen, kommen sie in ein gemeinsames Gehege.“ Dann heißt es abwarten. Paarungszeit ist bei den Luchsen im zeitigen Frühjahr.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Nationalparks Harz unter www.luchsprojekt-harz.de

 

FOTO: Die sieben Jahre alte Luchsin Rikki aus dem Zoo Kyiv ist Ende September in Deutschland angekommen. Sie wird im Harz sehnlich erwartet: Die Katze soll nach einer vierwöchigen Quarantäne in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhangen (Bild) in das große Freigehege des Nationalparks Harz an der Rabenklippe einziehen und dort im Rahmen eines europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Nachwuchs sorgen.

(Foto: Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhangen; Verwendung frei mit dieser Pressemitteilung, Namensnennung erforderlich)

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrage

 

Martin Baumgartner

Presse und regionale Zusammenarbeit
Fachbereich Informations- und Bildungsarbeit, Nationalparkwacht
Nationalpark Harz

 

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