Gesellschaft zur Förderung
des Nationalparks Harz e.V.

Das Natur-Erlebniszentrum HohneHof lädt am Sonntag, 4. Juni, zum „Aktionstag zur Biodiversität“ ein
Teilnehmer beim Aktionstag am HohneHof im vergangenen Jahr mit Ranger Lennart Ender beim Bestimmen von gefangenen Insekten. Foto: Verena Marten, Nationalpark Harz

Das Natur-Erlebniszentrum HohneHof lädt am Sonntag, 4. Juni, zum „Aktionstag zur Biodiversität“ ein

Teilnehmer*innen können Tiere und Pflanzen auf der Wiese und im Bach beobachten und einen Einblick in deren Vielfalt gewinnen.

Wernigerode, 26. Mai 2023. Der Nationalpark Harz ist ein Naturschutzgebiet der höchsten internationalen Kategorie. Sein Zweck ist es insbesondere, die natürliche Vielfalt an Lebensräumen, Lebensgemeinschaften und Tier- und Pflanzenarten des Harzes zu erhalten. Zudem ist der Nationalpark ein Europäisches Vogelschutzgebiet. Mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten haben im Nationalpark Harz ihren Lebensraum – viele davon sind in Deutschland in ihrem Bestand gefährdet und deshalb besonders geschützt. Viele dieser Lebewesen sind sehr klein und viele spannende Vorgänge in der Natur spielen sich von uns Menschen oft unbemerkt im Verborgenen ab: Im hohen Gras auf einer Wiese, im Unterholz unter Baumstämmen und Steinen oder in Moorschlenken und Gebirgsbächen.

Einer der Schmetterlinge, die auf der Hohnewiese zu finden sind: Ein gelbwürfeliger Dickkopffalter auf dem Wald-Storchenschnabel. Foto: Verena Marten, Nationalpark Harz
Einer der Schmetterlinge, die auf der Hohnewiese zu finden sind: Ein gelbwürfeliger Dickkopffalter auf dem Wald-Storchenschnabel. Foto: Verena Marten, Nationalpark Harz

Um auf die Vielfalt der Tiere und Pflanzen im Harzer Großschutzgebiet aufmerksam zu machen – gerade auch im kleinen Maßstab – und den Besucher*innen einen Einblick in den Artenreichtum direkt vor ihren Füßen zu geben, lädt das Team des Natur-Erlebniszentrums HohneHof am Sonntag, 4. Juni, von 11 bis 16 Uhr erneut zu einem „Aktionstag zur Biodiversität“ ein: Machen Sie sich mit uns gemeinsam auf die Suche nach der Artenvielfalt rund um den Hohnehof. Gemeinsam wollen wir die Tiere und Pflanzen auf der Wiese und im Bach beobachten und herausfinden, wie sie heißen und leben. In einer Poster-Ausstellung können sich die Teilnehmer*innen über die Artenvielfalt im Nationalpark und die Auswirkungen, die der Waldwandel auf diese hat, informieren. An einer Info-Station erfahren sie, warum die Artenvielfalt weltweit in Gefahr ist und was zu ihrem Schutz getan werden kann – von uns allen. Die Besucher*innen des Aktionstags erhalten am Natur-Erlebniszentrum einen Abdruck des Sonderstempels „Tag der Biodiversität“ der Harzer Wandernadel.

Fast 1.200 Farn- und Blütenpflanzen und 4.800 Insektenarten im Nationalpark

Zu den Artengruppen, die einen besonders großen Anteil zur bisher bekannten Artenvielfalt im Harzer Großschutzgebiet beitragen, gehören die Farn- und Blütenpflanzen mit fast 1.200 Arten, die Großpilze mit 1.800 Arten und die Insekten mit ca. 4.800 Arten. Vieles liegt aber noch im Verborgenen, denn für etliche Artengruppen und Lebensformen gab es bisher noch keine gezielten wissenschaftlichen Erfassungen. Der Nationalpark Harz hat den gesellschaftlichen Auftrag, in weiten Teilen die natürliche Entwicklung der Lebensräume und insbesondere der Wälder zu schützen und diese ungestört ablaufen zu lassen. Inzwischen nimmt dieser Bereich, die sogenannte Naturdynamikzone, in der nicht mehr eingegriffen wird, drei Viertel der Gesamtfläche des Schutzgebietes ein. Im Zuge des Prozesses der natürlichen Sukzession entstehen naturnahe Wälder, die einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und der Ausbreitung dieser heimischen Pflanzenarten leisten. Derzeit nimmt die Zahl der lichtbedürftigen Pflanzenarten in den durch die Borkenkäfervermehrung zusammenbrechenden Fichtenbeständen deutlich zu. Mit fortschreitender Walddynamik und der Entstehung einer bodenbeschattenden Strauch- und Baumschicht wird ihre Artenzahl wieder abnehmen. Kann naturdynamische Waldentwicklung wie im Nationalpark auf großer Fläche stattfinden, wird sich langfristig ein Nebeneinander unterschiedlicher Phasen der Waldentwicklung einstellen: Dichte Waldbereiche stehen im räumlichen Wechsel mit lichteren Partien und vom Sturm gerissenen Lücken.

Von den circa 4.800 Insektenarten, die bisher im Nationalpark nachgewiesen wurden, haben den größten Anteil die Käfer mit 2.200 Arten. Dies entspricht ca. einem Drittel aller in Deutschland vorkommenden Käferarten. Eine große Vielfalt zeigen auch die Schmetterlinge mit bisher 900 nachgewiesenen Arten. Die Hälfte aller in Deutschland lebenden Libellenarten und fast 40 Prozent der in Deutschland lebenden Steinfliegen konnten im Nationalpark nachgewiesen werden. Dennoch liegt ein großer Teil der tatsächlich vorhandenen Insektenvielfalt noch im Dunkeln. Der Harz beherbergt viele Insektenarten für deren Schutz und Erhalt der Nationalpark regional, bundesweit oder sogar auf europäischer Ebene Verantwortung trägt. Der konsequente Schutz der Lebensräume und das Zulassen naturdynamischer Prozesse auf großer Fläche sichert vielen dieser Arten zukünftig gute Lebensbedingungen im Harz.

Weitere Informationenhttps://www.nationalpark-harz.de/de/besucherzentren/hohnehof/

FOTO 1: Einer der Schmetterlinge, die auf der Hohnewiese zu finden sind: Ein gelbwürfeliger Dickkopffalter auf dem Wald-Storchenschnabel. Foto: Verena Marten, Nationalpark Harz

FOTO 2: Teilnehmer beim Aktionstag am HohneHof im vergangenen Jahr mit Ranger Lennart Ender beim Bestimmen von gefangenen Insekten. Foto: Verena Marten, Nationalpark Harz

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